Zur Beerdigung mit Kind – so geht’s

15. April 2024   Kirsten Michalski
Kinder  

Es gibt Ereignisse im Leben, auf die kann man sich vermutlich nur bedingt vorbereiten. Der Verlust eines nahestehenden Menschen gehört für viele von uns dazu. Egal, ob plötzlich und unerwartet oder absehbar, Abschied von einer geliebten Person fällt immer schwer. Zu den vielen bürokratischen Herausforderungen rund um eine Beerdigung kommt für Eltern mit (jungen) Kindern dann auch noch oft die Frage dazu: „Nehme ich mein Kind mit zur Beisetzung?“.

Kirsten Mountakis, Autorin des City-Guides und Instagram-Accounts „Hamburg mit Kids“ (@hamburgwithkids) findet, Kinder gehören in allen alltäglichen Situationen des Lebens dazu und antwortet daher: „Unbedingt!“ Hier teilt sie ihre Erfahrung, wie Kinder bei einer Beerdigung dabei sein können.

Gefühle zulassen und darüber sprechen

Wir sind Vorbilder für unsere Kinder und nur, wenn wir ihnen vorleben, dass alle Gefühle richtig und wichtig sind, können sie das für sich mitnehmen. Dazu gehört natürlich auch die Trauer, wenn ein Mensch stirbt, den wir lieben. Grade, wenn die Person auch im Leben des Kindes präsent war, ist es schön sich Zeit und Raum zu geben, um darüber zu sprechen, wie man sich fühlt und dass es völlig normal ist, wenn dann auch Tränen fließen. 

Altersgerechte Bücher können auf das Thema vorbereiten

Es gibt inzwischen viele altersgerechte Bücher, die das Thema für Kinder erklären. Hierzu gehören u.a. „Der Baum der Erinnerung“ (erschienen bei Ars Edition) oder Wieso, Weshalb, Warum von Ravensburger der Titel „Abschied, Tod und Trauer“. Diese können gemeinsam mit Kindern gelesen werden, um kindgerecht ein Verständnis zu entwickeln.

Kinder können eine kleine Aufgabe übernehmen

Beerdigungen sind ein Teil des Prozesses beim Abschiednehmen und auch wenn nicht alle Altersgruppen verstehen, was das heißt, so können sie meist trotzdem begreifen, dass dies ein besonderer Anlass ist, bei dem noch mal an die Person gedacht wird. Wenn die Kinder alt genug sind, können kleine Aufgaben ermöglichen, dass sie sich auf kindliche Art und Weise verabschieden. Ein Bild, das das Kind gemalt hat über etwas, was er oder sie mit der Person verbindet kann eine schöne Stelle zwischen den Blumen bekommen oder Blumenblätter können statt Erde bei der Beisetzung gestreut werden.

Plan B dabei haben

Wer sich entscheidet, das Kind mitzunehmen, sollte einen Plan B haben. Dazu sagt Kirsten: Eine sehr gute Freundin hat ihren 4,5 Jährigen mitgenommen zur Beerdigung ihres Vaters und ich war auf Anraten des Bestattungsinsituts mit meinem Sohn (seinem besten Freund) dabei. Ich war sozusagen für die Betreuung der Kinder zuständig. Die Jungs hatten beide eine kleine Aufgabe. Wenn es nicht geklappt hätte zum Beispiel mit dem Stillsitzen, dann wäre ich mit den beiden rausgegangen. Beim anschliessenden Kaffee & Kuchen war ich mit den Kids auf dem Spielplatz, so konnte sich die Familie in Ruhe unterhalten. Alle, auch die Familienmitglieder, die erst kritisch waren, fanden es super so, weil so alle ihren Raum hatten. Auch meine Freundin konnte sich ganz auf den Abschied von ihrem Vater fokussieren. Ihr Sohn hat erlebt, dass es normal ist, dass Menschen auch mal traurig sind und konnte auf seine Art einen Beitrag leisten – und es gab trotzdem einen Plan B.“

Für alle, die ihr Kind gern zur Demo nehmen wollen, gibt es hier Tipps.